Verschärfte Hedschab-Vorschriften in Mazandaran

In der nordiranischen Provinz Mazandaran am Kaspischen Meer dürfen künftig Fahrzeuge beschlagnahmt werden, deren Fahrerinnen die islamischen Kleidervorschriften missachten. Das teilte der Staatsanwalt der Provinz, Asadullah Jafari, am Dienstag mit. Demnach sind von der Maßnahme nicht nur PKW-Fahrerinnen betroffen, sondern auch Frauen, die in Bussen, auf Motorrädern, mit Booten oder per Wasserski unterwegs sind. Sie müssen je nach Art des Verstoßes zudem mit weiteren rechtlichen Konsequenzen rechnen. Jafari rief die Iranerinnen dazu auf, sich an die Bekleidungsregeln zu halten, und warnte vor „freizügigem Auftreten“ während der Sommerzeit am Kaspischen Meer und in den nördlichen Städten des Landes.

Seit mehr als 38 Jahren sind Frauen im Iran dazu verpflichtet, in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen und ihre Körper zu verhüllen. Die Regierung behauptet, sie täten das freiwillig, GegnerInnen reden aber von Zwangsverschleierung. Die Einhaltung der islamischen Kleidervorschriften wird von der Revolutionsgarde, den Basij-Milizen oder Ansare Hisbollah kontrolliert.

Dennoch gibt es Frauen, die ihr Kopftuch wenn auch nur für wenige Minuten ablegen. Immer mehr Iranerinnen veröffentlichen Selfies, die sie ohne Kopfbedeckung an abgelegenen Orten wie beim Bergwandern, auf Ausflügen in die Natur, am Strand, in Parks, Cafés oder in Autos zeigen.

(fh)