Hohe Haftstrafen für „Anti-Hedschab“-Videos

Wer sich ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit filmen lasse und das Video an die im Ausland lebende „US-Mitarbeiterin“ Masih Alinejad schicke, müsse mit bis zu zehn Jahren Haft rechnen. Das sagte der Vorsitzende des iranischen Revolutionsgerichts in Teheran, Moussa Ghazanfarabadi, am Montag. Masih Alinejad habe einen Arbeitsvertrag mit der US-Regierung, um Berichte aus dem Iran weiterzureichen. Demnach seien Videos mit „Anti-Hedschab“-Inhalten, die an sie geschickt würden, laut Paragraph 508 des islamischen Strafgesetzes als „staatsfeindliche Propaganda“ und „Kooperation mit dem Staatsfeind“ einzustufen, so Ghazanfarabadi.

Die Journalistin und Frauenrechtlerin Alinejad lebt in New York und ist durch ihre zwei große Netzkampagnen „My Stealthy Freedom“ und „White Wednesdays“ berühmt geworden. Damit hatte sie die Iranerinnen aufgefordert, als Protest gegen den staatlichen Kopftuchzwang ihre „heimliche Freiheit ohne Kopftuch“ in der Öffentlichkeit aufzunehmen und jeden Mittwoch weiße Hedschabs und weiße Kleidung zu tragen. Dies sollten sie auf Fotos und Videos festhalten und an sie schicken, damit sie diese auf sozialen Netzwerken veröffentlichen könne. In Interviews sagte Alinejad, sie wolle dadurch den Frauen, die gegen den Kopftuchzwang im Iran sind, eine Stimme geben.

Iranische FrauenrechtlerInnen kämpfen seit Jahren gegen die strengen staatlichen Bekleidungsvorschriften. Laut einer Studie des staatlichen parlamentarischen Forschungszentrums des Iran (IPRC) aus dem Jahr 2018 sind 70 Prozent der Iranerinnen gegen den Kopftuchzwang.

Die ultrakonservative Führung des Iran lehnt eine Lockerung der Vorschriften jedoch ab. Sie behauptet, die Mehrheit der Iranerinnen trage den Hedschab freiwillig.

(fh)