Ghalibaf zieht Kandidatur zurück

Vier Tage vor den iranischen Präsidentschaftswahlen hat der konservative Kandidat und amtierende Teheraner Bürgermeister Mohammed Bagher Ghalibaf am Montag seinen Rückzug erklärt. Wichtig sei es, die „Interessen des Volkes, des Landes und der Revolution zu schützen“, heißt es in seiner offiziellen Erklärung dazu. Darin ruft Ghalibaf seine Anhänger auf, für den konservativen Geistlichen Ebrahim Raisi zu stimmen.

Ghalibaf ist seit zwölf Jahren Bürgermeister der iranischen Hauptstadt und hat bereits drei Mal bei Präsidentschaftswahlen kandidiert. Seine Karriere begann bei den Sicherheitsdiensten und der Revolutionsgarde.

Raisi ist derzeit Leiter der einflussreichen religiösen Stiftung Astan Ghods Razavi. Der Volksmund nennt ihn wegen einer früheren Tätigkeit „Richter des Massenmordes“. Der 56-jährige Geistliche gehörte 1988 einem Triumvirat an, das binnen weniger Wochen etwa 5.000 politische Gefangene hinrichten ließ. Er ist einer der engsten Vertrauten des Revolutionsführers Ayatollah Ali Khamenei.

Mit Ghalibafs Rücktritt zeichnet sich ein Zweikampf zwischen dem gemäßigten amtierenden und erneut kandidierenden Präsidenten Hassan Rouhani und dem Hardliner Raisi ab. Inoffiziellen Umfragen zufolge steht Rouhani mit Unterstützung der Reformer in Führung. Allerdings könnte Raisi aufgrund der stagnierenden Wirtschaft in der Wählergunst punkten.

(fh)