Frauen bei Stadionbesuch verhaftet

Acht Frauen, die am Sonntag als junge Männer verkleidet das Azadi-Sportstadion in Teheran besuchen wollten, sind beim Versuch, die Eingangskontrollen zu passieren, verhaftet worden. Die Frauen wollten trotz des Zutrittsverbots für Zuschauerinnen das Spiel zwischen den bekannten iranischen Fußballteams Persepolis und Esteghlal sehen.

Seit der islamischen Revolution im Iran vor 38 Jahren ist Frauen der Zutritt zu Fußballstadien verboten. Die Proteste gegen dieses Verbot spitzten sich zu, als 2014 Frauen auch der Zutritt zu den Spielen der Volleyball-Weltliga verboten wurde. Vor allem Anhänger der ultrakonservativen Organisation Ansare Hizbullah und die Ayatollah-Erevani-Hochschule für Theologie unterstützten das Verbot. „Bevor sich Prostitution und die Anwesenheit unmoralischer Frauen in Stadien legitimieren, müssen wir uns mit aller Härte dagegen stellen“, hieß es von ihrer Seite. Die Maßnahme führte zu Protesten vor dem Azadi-Stadion. Mehrere iranische FrauenrechtsaktivistInnen wurden dabei verhaftet.

Im Sommer 2016 sagte die iranische Vizepräsidentin für Frauenangelegenheiten Shahindokht Molaverdi in einem Fernsehinterview, es seien ihr keine religiösen oder gesetzlichen Einschränkungen bekannt, die den Besuch von Frauen bei Sportveranstaltungen verböten. Deshalb müsse der Staat den Frauen dies gewähren, so Molaverdi.

Am Sonntag kursierte auf Twitter das Foto eines jungen Mädchens, dem es gelungen war, ins Stadion zu kommen. Als Junge verkleidet hatte es in  Begleitung seines Vaters die strengen Eingangskontrollen passieren können.

(fh)