Geschäfte von Baha’i geschlossen

Das Ordnungsamt in der iranischen Stadt Urmia hat seit dem 19. Juli insgesamt elf von Baha’i betriebene Geschäfte geschlossen. Damit sollen die Geschäftsinhaber dafür bestraft werden, dass ihre Läden an religiösen Feiertagen der Glaubensgemeinschaft geschlossen hatten. Zwischen dem 2. und dem 6. Juli wurden auch in der südiranischen Stadt Ahwaz elf von Baha’i betriebene Geschäfte mit der gleichen Begründung bis auf weiteres zugemacht. Auch in der Stadt Khoramshahr habe das Ordnungsamt neun Baha’i-Geschäftsinhabern mit der Schließung ihrer Läden gedroht, berichtet das persischsprachige Nachrichtenportal Human Rights Activists News Agency (HRANA).

Laut einem Bericht der internationalen Baha’i-Gemeinde von 2016 hat die Diskriminierung von Angehörigen der Religionsgemeinschaft während Hassan Rouhanis Präsidentschaft nicht abgenommen, sondern sich im ökonomischen und kulturellen Bereich verstärkt. Demnach wurden 388 Baha’i, die Läden oder Betriebe führten, von der Regierung gezwungen, ihre Geschäfte zu schließen.

Über 300.000 Baha’i leben im Iran. Sie bilden die größte religiöse Minderheit des Landes und werden vom Staat wegen ihres Glaubens verfolgt. Seit Mai 2008 befinden sich sieben iranische Baha‘i-Führungsmitglieder im Gefängnis. Sie wurden wegen „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Baha’i-Gemeinde in Deutschland kritisiert, die Verurteilung sei ohne ordentliches Gerichtsverfahren erfolgt und rein religiös motiviert gewesen.

(fh)