Baha’i Gemeinde appelliert an Rouhani
Die Internationale Baha’i-Gemeinde hat den iranischen Präsidenten Hassan Rouhani aufgefordert, die „ökonomische Diskriminierung und Ungerechtigkeit“ gegenüber Angehörigen der Baha’i-Glaubensgemeinschaft zu beenden. Dies geht aus einem von Bani Dugal, Büroleiterin der „International Baha’i Community“ verfassten Brief hervor, der am Dienstag auf der Webseite der Gemeinde veröffentlicht wurde. Demnach wurden in den vergangenen Jahren im Iran Tausende Baha’i, die in Behörden oder halbstaatlichen Fabriken tätig waren, aufgrund ihres Glaubens und ohne Abfindung entlassen. Zudem sei bei vielen Betroffenen nicht nur die Zahlung der Rentenversicherungsbeiträge gestoppt worden, sondern sie seien sogar aufgefordert worden, frühere Gehälter an den Staat zurückzahlen, so Dugal. Auch der Druck auf Freiberufler und Geschäftsinhaber sei extrem gestiegen.
Im vergangenen Jahr waren in den Städten Ghaemshahr, Rafsanjan und Kerman mehrere von Baha’i betriebene Geschäfte geschlossen worden. Mit den Schließungen sollten die Geschäftsinhaber dafür bestraft werden, dass sie ihre Läden an religiösen Feiertagen der Glaubensgemeinschaft geschlossen hatten.
Über 300.000 Baha’i leben im Iran. Sie bilden die größte religiöse Minderheit des Landes und werden vom Staat wegen ihres Glaubens verfolgt. Ihre Situation hat sich in den vergangenen Jahren extrem verschlechtert, sie werden von Studium und staatlichen Berufen ausgeschlossen. Zudem befinden sich seit Mai 2008 sieben iranische Baha‘i-Führungsmitglieder im Gefängnis. Sie wurden wegen „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Baha’i-Gemeinde in Deutschland hat mehrmals kritisiert, die Verurteilung sei ohne ordentliches Gerichtsverfahren erfolgt und rein religiös motiviert gewesen.
(fh)