Arbeiteraktivistin erneut festgenommen

Die Studentin und Arbeiteraktivistin Sepideh Gholiyan ist am Sonntag gemeinsam mit ihrem Bruder Mehdi Gholiyan in ihrem Elternhaus in der südwestiranischen Stadt Ahwaz erneut festgenommen worden. Das meldete Gholiyans Rechtsanwalt Jamal Heidari per Twitter. Demnach sollen die Sicherheitsbeamten keinen Haftbefehl vorgezeigt und bei der Verhaftung Gewalt angewendet haben. Es ist das zweite Mal innerhalb von drei Monaten, dass Sepideh Gholiyan festgenommen wird.

Am Samstag hatte das iranische Staatsfernsehen eine 20-minütige Dokumentation über ArbeiteraktivistInnen in Ahwaz und die Streiks in der Zuckerrohrfabrik Haft-Tapeh in der südiranischen Provinz Khuzestan ausgestrahlt. In dem Film mit dem Titel „Verbrannter Plan“ kommen auch Ismael Bakhshi und Sepideh Gholi<an vor, die während der Streiks verhaftet worden waren. Laut der Dokumentation haben sie in der Haft gestanden, durch „kommunistische Organisationen“ im Ausland „fremdgesteuert“ worden zu sein. Nach der Ausstrahlung des Films schrieb Gholiyan auf Twitter: „Die Bilder sind ein weiterer Beweis dafür, dass ich während der Haft gefoltert wurde. Ich bestehe nun erst recht darauf, dass mein Gerichtsverfahren im Beisein der Öffentlichkeit stattfindet.“

Bakhshi und Gholiyan waren im November während der seit Wochen anhaltenden Streiks von ArbeiterInnen in der Zuckerrohrfabrik Haft-Tapeh in der südiranischen Provinz Khuzestan verhaftet und knapp vier Wochen später gegen Kaution freigelassen worden. Mit dem Streik soll die Auszahlung von Lohnrückständen erreicht werden.

Anfang Dezember hatte Bakhshi auf seinem Instagram-Profil über massive psychische und körperliche Folter durch Beamte des Informationsministeriums im Gefängnis berichtet. Im Januar bestätigte Gholiyan die Aussagen ihres Mitgefangenen. „Während unserer Haft habe ich gesehen, wie er bei einem Verhör gefoltert und schwer beleidigt wurde“, schrieb Gholiyan auf Twitter. Auch sie sei mit einem Kabel ausgepeitscht worden. Schlimmer als die körperliche Misshandlung seien aber die psychischen und sexuellen Beleidigungen im Gefängnis, so Gholiyan damals.

(fh)