Zwei prominente Inhaftierte im Hungerstreik
Narges Mohammadi und Nazanin Zaghari-Ratcliffe sind am Montag in einen dreitägigen Hungerstreik getreten, um gegen die schlechten Haftbedingungen zu protestieren. Das erklärten die beiden politischen Gefangenen zuvor in einem offenen Brief. Der Zugang zu medizinischer Versorgung gehöre zu den Grundrechten Inhaftierter, so Mohammadi und Zaghari-Ratcliffe. Beiden hatten die Verantwortlichen notwendige Facharztbesuche verboten.
Mohammadi, ehemalige stellvertretende Leiterin des mittlerweile verbotenen Zentrums zum Schutz der Menschenrechte im Iran, wurde in den vergangenen Jahren bereits mehrmals verhaftet. Im September 2016 bestätigte das Revolutionsgericht in Teheran in zweiter Instanz die im Mai gegen Mohammadi verhängte 16-jährige Haftstrafe. Die 46-Jährige ist Mutter von elfjährigen Zwillingen. Sie leben in Paris bei Mohammadis Ehemann Taghi Rahmani, der aus politischen Gründen aus dem Iran fliehen musste. Zuletzt durfte Mohammadi im Sommer 2015 mit ihren Kindern telefonieren.
Zaghari-Ratcliffe besitzt die britische und die iranische Staatsangehörigkeit. Sie ist Mitarbeiterin der Journalistenstiftung von Thompson Reuters. Im April 2016 wurde sie nach einem Familienbesuch im Iran am Teheraner Flughafen festgenommen. Laut der iranischen Justiz soll Zaghari-Ratcliffe in Verbindung mit iranischen Unternehmen und Organisationen gestanden haben, die mit dem Ausland zusammenarbeiten und einen „sanften Sturz“ im Iran planen. Sie wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
Am Montag bestellte der britische Außenminister Jeremy Hunt den iranischen Botschafter in London ein, um über die Situation von Zaghari-Ratcliffe zu sprechen. Sie sei unschuldig im Gefängnis und habe das Recht auf medizinische Behandlung, so Hunt per Twitter.
(fh)