Gericht stellt Ermittlungen gegen Musiker ein
Das iranische Revolutionsgericht in Teheran hat die Anklage gegen den Musikkomponisten Majid Derakhshani aufgehoben. Das berichtete die Nachrichtenagentur FARS am Donnerstag. Gegen Derakhshani war wegen eines gemeinsamen Auftritts mit einer weiblichen Solistin ermittelt worden. Das Gericht stellte auch seine Ermittlungen gegen andere Mitglieder der von Derakhshani gegründeten Musikgruppe Mah Bano, unter anderem gegen deren Solistin Mahdieh Mohamamdkhani, ein, so FARS.
Der berühmte Komponist und Spieler der klassischen iranischen Langhalslaute Tar gründete die Gruppe Mah Bano vor zwei Jahren. Sie besteht aus zwei Sängerinnen sowie mehreren männlichen und weiblichen MusikerInnen, die klassische persische Musikinstrumente spielen. Mit der Gruppe trat Derakhshani auch in mehreren europäischen Städten auf. Als er im Januar nach Dubai reisen wollte, war ihm von der Polizei auf dem Teheraner Imam-Khomeini-Flughafen mitgeteilt worden, dass gegen ihn ein Ausreiseverbot verhängt worden sei. Der Komponist sagte damals, er sei in der vergangenen Zeit häufig zu den Aktivitäten der Gruppe Mah Bano verhört worden.
Etwa 50 Prozent der Musikschaffenden im Iran sind weiblich. Dennoch dürfen Frauen in der Islamischen Republik lediglich in Chören oder Ensembles öffentlich singen. Solo-Auftritte vor gemischtem Publikum sind ihnen verboten. Derakhshani gehört zu den KritikerInnen dieses Verbots und betont häufig, er empfinde als Mann „Schuldgefühle“, weil die musikalischen Talente der Frauen in seinem Land verloren gingen.
(fh)