Gefängnis verweigert medizinische Behandlung
Der ehemalige iranische Parlamentsabgeordnete Esmail Gerami Moghaddam, der seit einigen Wochen im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis sitzt, werde trotz einer akuten Kopfverletzung nicht medizinisch behandelt. Das meldete das persischsprachige Nachrichtenportal Sahamnews am Mittwoch. Demnach hat sich Gerami Moghaddam vor einigen Tagen bei einem Unfall in dem Gefängnis schwer am Kopf verletzt. Die Gefängnisärzte hätten eine medizinische Behandlung außerhalb der Haftanstalt gefordert. Dies sei von den Verantwortlichen und der Justiz jedoch abgelehnt worden, so Sahamnews. Grund für den Unfall soll seine stark eingeschränkte Sehfähigkeit gewesen sein. Berichten zufolge leidet Gerami Moghaddam auch an einer Herzkrankheit. Obwohl er in den vergangenen acht Wochen 17 Kilo an Gewicht verloren habe, soll er nur einmal ärztlich betreut worden sein.
Der ehemalige Berater des iranischen Oppositionsführers Mehdi Karroubi war Mitte Juli nach seiner Rückkehr aus dem Ausland auf dem Imam-Khomeini-Flughafen in Teheran verhaftet worden. Gerami Moghaddam hatte den Iran nach den umstrittenen Wahlen im Juni 2009 verlassen. Die Anhänger der oppositionellen „Grünen Bewegung“ hatten dem damaligen Amtsinhaber und erneuten Wahlsieger Mahmud Ahmadinedschad Wahlmanipulation vorgeworfen. Die friedlichen Proteste der Opposition waren von der Revolutionsgarde und iranischen Spezialeinheiten brutal niedergeschlagen worden. Noch immer sitzen viele Reformer in Haft.
Das iranische Revolutionsgericht hatte Gerami Moghaddam während seines Auslandsaufenthalts zu fünf Jahren Haft verurteilt. Ihm wurde dies erst nach seiner Verhaftung im Juli mitgeteilt.
(fh)