Freiwillige Cyber-Kontrolleure

Rund 18.000 freiwillige Helfer sollen künftig im Auftrag des iranischen Oberstaatsanwalts das Internet kontrollieren. Das teilte der stellvertretende Oberstaatsanwalt des Iran, Abdolsamad Khoramabadi, am Mittwoch mit. Das Projekt nennt sich „Basij dar fazay-e Majazi“, auf Deutsch „Freiwillige Helfer in der virtuellen Welt“. Die Hauptaufgabe der ehrenamtlichen Cyber-Kontrolleure sei die Überwachung von Webseiten und sozialen Netzwerken hinsichtlich der Veröffentlichung von „politisch antirevolutionären“ und aus islamischer Sicht unmoralischen Beiträgen, so Khoramabadi.

Damit hat der Iran sein ohnehin strenges Überwachungssystem der virtuellen Welt weiter verstärkt. 2011 hatte die Polizei bereits eine Abteilung mit dem Namen „Cyber-Polizei“ gegründet, die das Internet und seine Nutzung im Iran kontrollieren soll.

Laut offiziellen Angaben wird vom Staat wöchentlich der Zugang zu etwa 14.000 Webseiten gesperrt. Außerdem werden immer wieder UserInnen verhaftet. In den vergangenen Monaten hat die Revolutionsgarde mehrere Frauen festgenommen, die „freizügige“ Fotos auf Instagram veröffentlicht hatten. Die Frauen waren im Rahmen einer zweijährigen Operation der Cyber-Polizei mit dem Namen „Webspinne 2“ beobachtet worden. Insgesamt hat die iranische Cyber-Polizei Berichten zufolge in dieser Zeit 170 Personen identifiziert, die als Models, Fotografen, Atelierbesitzer und Producer in der virtuellen Welt aktiv waren. Gegen 29 von ihnen hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet.

(fh)