Frauenmusikfestival abgesagt
Eine Woche nach der Absage eines geplanten Frauenmusikfestivals in Teheran wird immer noch über die Gründe für die Absage spekuliert.
Vermutet wird, dass ultrakonservative Kräfte dafür verantwortlich sind. Sie hatten das Vorhaben bereits im Vorfeld scharf kritisiert. Die VeranstalterInnen nennen die geringe Zuschauerinnenzahl als Hauptgrund, an der die verantwortlichen Behörden Schuld seien. Sie hätten zwar nach langem Zögern die Erlaubnis für das Festival erteilt, aber Außenwerbung dafür zu spät bewilligt. Deshalb habe man die Bevölkerung nicht rechtzeitig informieren können.
Das Kultusministerium wies alle Kritik zurück und teilte der Presse mit, es habe sich nicht um ein Festival, sondern um einige hintereinander stattfindende Konzerte gehandelt. „Festivals haben klare Definitionen, die hier nicht zutreffen“, sagte Pirooz Arjomand, Direktor der Musikabteilung des Ministeriums, der Zeitung Shargh.
Elf iranische Frauen-Musikensembles, überwiegend aus dem klassischen Genre, sollten zwischen dem 14. und dem 24. Juni in Teheran vor ausschließlich weiblichem Publikum auftreten. Die Konzerte sollten auf Veranlassung der Behörden zwischen fünfzehn und siebzehn Uhr stattgefunden. Die VeranstalterInnen hatten kritisiert, dass dies berufstätige Frauen als Zielgruppe ausschließe.
Seit der islamischen Revolution von 1979 ist Frauen das Solo-Singen vor gemischtem Publikum verboten. Nach Meinung der Islamisten verführt die weibliche Stimme Männer zur Amoralität. Sängerinnen dürfen nur im Chor oder in Ensembles gemeinsam mit Männern singen. (fp)