Drei Kulturschaffende zu Haftstrafen verurteilt
Das islamische Revolutionsgericht in Teheran hat die Dichterin Fateme Ekhtesari zu elfeinhalb Jahren Haft und 99 Peitschenhieben, den Dichter Mehdi Moussavi zu neun Jahren Haft und 99 Peitschenhieben und den Filmemacher Keywan Karimi zu sechs Jahren Haft und 223 Peitschenhieben verurteilt.
Den drei KünstlerInnen wurde unter anderem „Propaganda gegen das Regime“ vorgeworfen. Sie sollen mit dem in Deutschland lebenden iranischen Rapper Shahin Nadjafi zusammengearbeitet haben. Gegen Nadjafi war im Mai 2012 im Iran eine Todes-Fatwa (islamisches Rechtsgutachten) wegen „Blasphemie“ ausgesprochen worden.
Während der Strafverteidiger der drei Angeklagten noch im vergangenen Herbst davon ausgegangen war, dass die Anklage wegen „Propaganda gegen das Regime“ zu Haftstrafen von höchstens einem Jahr führen würde, berichteten oppositionsnahe Medien, dass den Angeklagten auch „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ und „Zusammenarbeit mit ausländischen Medien und Künstlern“ vorgeworfen wurde. Das Gerichtsurteil wirft Ekhtesari zudem die „Veröffentlichung unsittlicher Bilder“, Moussavi den „Besitz von Tränengas“ vor.
Die sozialkritischen Kurzfilme und Dokumentationen Keywan Karimis sind mehrfach international ausgezeichnet worden. Im Dezember soll der kurdische Filmemacher wegen seines Films „Writing on City“ („Schreiben auf Stadt“) zwölf Tage in Untersuchungshaft verbracht haben und dann gegen Kaution freigelassen worden sein. In dem Film zeigt er politische und soziale Graffiti und Wandbeschriftungen im Iran nach der islamischen Revolution 1979. Ekhtesari und Moussavi sind für ihre sozialkritischen Dichtungen bekannt. Alle drei Verurteilten wollen in Revision gehen. (ia)