Debatte über Zensur

„Die Verleger können nicht wissen, welche Begriffe erlaubt sind und welche nicht.“ Mit dieser Äußerung reagierte der Leiter des iranischen Buch- und Verlagsverbandes, Mahmoud Amouzegar, laut der iranischen Nachrichtenagentur ILNA auf eine Ankündigung des neuen iranischen Kultusministers Ali Janati. Janati hatte angekündigt, künftig den Verlagen die inhaltliche Kontrolle und Zensur ihrer Veröffentlichungen zu überlassen. Das Kultusministerium werde sich erst dann einschalten, wenn ein Buch gedruckt sei, um zu prüfen, ob das Werk „islamischen und staatlichen Normen entspreche“, so der Minister. Gegebenenfalls werde das Ministerium dann keine Verkaufsgenehmigung erteilen. Amouzegar kritisierte diesen Plan: Es sei nicht die Aufgabe eines Verlegers, zu zensieren, so der Verbandsleiter. Auch könnten sich die Verlage das mit der Neuregelung verbundene finanzielle Risiko nicht leisten. Im Iran müssen Verleger für die Veröffentlichung ihrer Bücher eine Druckgenehmigung beim Kultusministerium beantragen. Beim dortigen Genehmigungsverfahren werden die Texte dann kontrolliert und zensiert. Mehrere Verleger hatten kürzlich gefordert, dieses Verfahren transparenter zu machen.

fh