Britisch-Iranerin zu Haftstrafe verurteilt

Ein Gericht in Teheran hat die fünfjährige Haftstrafe gegen die im Iran inhaftierte Britisch-Iranerin Nazanin Zaghari-Ratcliffe bestätigt. Das teilte der Sprecher der iranischen Justiz, Gholamhossein Mohsen Ejei, am Sonntag mit. Die 37-Jährige hatte gegen das im September gefällte Urteil Widerspruch eingelegt. Demnach soll Zaghari-Ratcliff in Verbindung mit iranischen Unternehmen und Organisationen gestanden haben, die mit dem Ausland zusammenarbeiten und einen sogenannten „sanften Sturz“ im Iran planten.

Zaghari-Ratcliff, Projektleiterin bei der Thomson-Reuters Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung zur Förderung von gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Fortschritt, unabhängigem Journalismus und Rechtsstaatlichkeit, war am 3. April am Teheraner Imam-Khomeini-Flughafen von der Revolutionsgarde festgenommen worden. Sie befand sich mit ihrer Tochter nach einem Besuch bei ihrer Familie in Teheran auf der Abreise nach Großbritannien. Ihre Tochter wurde den Großeltern übergeben, die sie zum Flughafen begleitet hatten. Der Reisepass ihrer Tochter, die britische Staatsbürgerin ist, wurde von den Behörden beschlagnahmt, das damals 22 Monate alte Kind befindet sich nach wie vor im Iran.

Die Thomson-Reuters-Stiftung, die weltweit Journalisten ausbildet, bezeichnete die Vorwürfe gegen ihre Mitarbeiterin als haltlos: „Sie hat bei ihrer Arbeit nichts mit dem Iran zu tun“, sagte die Stiftungsvorsitzende Monique Villa in der vergangenen Woche.

Auch der Ehemann der Angeklagten erklärte, die Vorwürfe seien „komplett absurd“. Seine Frau habe mit der gemeinsamen Tochter nur ihre Familie im Iran besuchen wollen. Seinen Angaben zufolge befand sich Zaghari-Ratcliffe 45 Tage lang in Isolationshaft.

(fh)