BBC klagt über iranische Schikanen

Der Generaldirektor der BBC, Tony Hall, hat an die Vereinten Nationen appelliert, beim Schutz von BBC-JournalistInnen vor Schikanen durch den Iran zu helfen. Der Appell sei bei einem Treffen des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen in Genf vorgebracht worden, teilte BBC Persian am Montag mit. Demnach unternimmt der britische Sender erstmals einen solchen Schritt, nachdem eigene Versuche, die iranischen Behörden von ihren Schikanen abzubringen, scheiterten.

Schätzungsweise 18 Millionen IranerInnen, etwa ein Viertel der iranischen Bevölkerung, nutzen regelmäßig den persischen Dienst der BBC online im Radio oder im Satellitenfernsehen. Seit der umstrittenen Präsidentschaftswahl 2009 hat der Iran den persischsprachigen Dienst der BBC im Visier. Er wirft dem Sender Einmischung in innere Angelegenheiten, dessen MitarbeiterInnen „Spionage“ und „sanften Krieg“ gegen den Iran vor.

Die BBC kritisiert, der Iran würde gegen seine MitarbeiterInnen immer schärfer mit willkürlichen Verhaftungen von Verwandten, Einschüchterungskampagnen, Drohungen, dem Einzug von Pässen und Ausreiseverboten vorgehen. Laut Angaben des Senders mit Hauptsitz in London haben bisher an die 20 MitarbeiterInnen und deren Angehörige Morddrohungen von iranischen Sicherheitsbehörden erhalten. Andere würden unter Druck gesetzt, ihre Mitarbeit bei der BBC zu beenden oder sich bereit zu erklären, KollegInnen auszuspionieren. Im August 2017 wurden 152 MitarbeiterInnen des Senders von jeglichen Finanztransaktionen im Iran sowie vom Kauf oder Verkauf von Grundstücken und Immobilien in dem Land ausgeschlossen.

Die iranische Regierung erklärt, die Vorwürfe seien falsch. Sie beschuldigt BBC Persian, falsche Informationen zu verbreiten, um den Sturz des iranischen Systems zu fördern.

(fh)