Staatsanwalt ermittelt gegen Vizepräsidentin

Die Staatsanwaltschaft der südostiranischen Provinz Sistan-Belutschistan ermittelt wegen „falscher Beschuldigungen“ gegen die iranische Vizepräsidentin für Frauenangelegenheiten Shahindokht Molaverdi. Das berichteten iranische Nachrichtenagenturen am Mittwoch.

Hintergrund ist ein Interview Molaverdis mit der Nachrichtenagentur MEHR, das am 24. Februar veröffentlicht wurde. Darin hatte die Vizepräsidentin von einem Dorf in Sistan-Belutschistan gesprochen, dessen männliche Einwohner alle wegen Drogenhandels und anderer Delikte hingerichtet worden seien. Den Namen des Dorfes nannte die 50-jährige Politikerin nicht. Molaverdi hatte in dem Zusammenhang davor gewarnt, dass die Kinder und Jugendlichen der Ortschaft sich aufgrund ihrer tragischen Familiengeschichten auch zu potenziellen Kriminellen entwickeln könnten.

Sistan-Belutschistan grenzt an die iranischen Nachbarländer Pakistan und Afghanistan. 2015 hatten Sicherheitsbeamte dort rund 144 Tonnen Drogen, überwiegend Opium, beschlagnahmt. Laut offiziellen Angaben gehört die Provinz zu den ärmsten und am stärksten benachteiligten Regionen des Iran.

(fh)