Der einflussreiche Regisseur und Dramatiker Bahram Beyzaie ist tot

Der iranische Regisseur, Dramatiker und Kulturforscher Bahram Beyzaie ist am Freitag, dem 26. Dezember, an seinem 87. Geburtstag in den USA gestorben. Bestätigt wurde sein Tod von der Iranian Studies Group der Stanford University, wo er in den vergangenen 15 Jahren tätig war.

In ihrer Mitteilung würdigte die Stanford University Beyzaie als „Stolz der iranischen Literatur und Kunst“. Er habe „Heimat und Haltung im Reich der Kultur“ gesehen und trotz jahrzehntelanger Einschränkungen und Repressionen nie davon abgelassen, das kulturelle Erbe Irans zu bewahren und neu zu lesen. Die Universität kündigte an, in Kürze eine Gedenkveranstaltung zu Leben und Werk Beyzaies auszurichten.

Bahram Beyzaie zählt zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen iranischen Kunst. Zu seinen wichtigsten Filmen und Theaterarbeiten gehören „Bashu, the Little Stranger“ (1986), „Death of Yazdgerd“ (1982), „Ballad of Tara“ (1979), „Travellers“ (1992) und „Killing Rabids“ (2001). Zugleich war sein künstlerischer Weg über Jahrzehnte von Zensur und Arbeitsverboten geprägt: Viele Projekte durfte er in Iran nicht realisieren, seine Bücher und Stücke erhielten keine Druck- oder Aufführungsgenehmigung.

Der Film „Bashu, the Little Stranger“, heute einer der wichtigsten Filme der iranischen Kinogeschichte, blieb fast vier Jahre lang verboten. Erst im Februar 1989, nach dem Ende des Iran-Irak-Krieges, durfte er gezeigt werden, jedoch nur im Rahmen eines Festivals.

Beyzaie wuchs in einer kulturell geprägten Familie auf. Inspiriert von volkstümlichen Erzähltraditionen und traditionellen iranischen Theaterformen, insbesondere der Taʿziyeh, entwickelte er eine eigenständige ästhetische Sprache in Theater und Film. Obwohl er sein Universitätsstudium nicht abschloss, arbeitete er in den 1960er Jahren bei der Behörde für darstellende Künste, war Mitbegründer des iranischen Schriftstellerverbands und arbeitete parallel als Theater- und später Filmregisseur.

Viele Jahre lehrte Beyzaie an der Universität Teheran. 2010 ging er als Professor an die Stanford University in die USA, wo er bis zuletzt lehrte, schrieb und inszenierte. Neben seiner künstlerischen Arbeit war er ein herausragender Forscher zu Mythologie, Schahnameh, Theatergeschichte und iranischer Kultur; seine Studien gelten bis heute als zentrale akademische Referenzen.

Seine letzten Lebensjahren verbrachte Beyzaie im Exil. In seinen späten Arbeiten und Interviews setzte er sich kritisch mit den Wurzeln religiöser Herrschaft in Iran auseinander und betonte – über Kunst und Denken – die Neulesung nationaler Identität sowie die zentrale Rolle von Frauen in der Geschichte und Kultur Irans.

Foto: Mehrdad Oskouei