Gedenken an Dariush und Parvaneh Forouhar in Teheran
In Teheran hat am Samstag, dem 22. November, die jährliche Gedenkveranstaltung für Dariush und Parvaneh Forouhar stattgefunden. Die zwei prominenten Oppositionellen wurden vor 27 Jahren von Agenten des iranischen Geheimdienstes ermordet.
Die Gedenkfeier wurde wie jedes Jahr im ehemaligen Wohnhaus des Ehepaares, das auch der Ort ihrer Ermordung war, abgehalten. Organisiert wurde es wie stets von der Tochter des Paares, der in Deutschland lebenden Künstlerin und Menschenrechtsaktivistin Parastou Forouhar. Zahlreiche zivilgesellschaftliche Aktivist*innen, Angehörige und Freund*innen nahmen teil. In einem in sozialen Netzwerken verbreiteten Video ist zu sehen, wie sie im dunklen Innenhof des Hauses die Hymne „Ey Iran“(„O Iran“) singen, die Parole „Frau, Leben, Freiheit“ skandieren und Parastou Forouhar bei ihrer Rede zuhören.
به رغم حضور نیروهای سرکوبی، سالگرد قتل حکومتی – سیاسی زندهیادان #پروانه_اسکندری و #داریوش_فروهر در خانه و قتلگاهشان برگزار شد.
صحنهای از پایان مراسم با خواندن سرود «ای #ایران» و سر دادن شعار #زن_زندگی_آزادی #پروانه_فروهر#دادخواهی_قتلهای_سياسی #دادخواهی pic.twitter.com/nxfgw4TwIo
— باربَد گلشیری◾Barbad Golshiri (@Barbad_Golshiri) November 22, 2025
Forouhar hatte im Vorfeld erklärt, sie sehe es als ihre Pflicht an, die „unvollendete Gerechtigkeit für staatliche Verbrechen“ wachzuhalten. Sie schrieb: „Die Fortführung dieser Tradition des Gedenkens ist die Frucht unseres kollektiven Beharrens auf dem Recht auf Wahrheit und Gerechtigkeit – und unseres unerschütterlichen Glaubens an Freiheit und Gleichheit.“
Dariush Forouhar, Vorsitzender der verbotenen Nation Party of Iran, und seine Ehefrau, die politische Aktivistin Parvaneh Eskandari, wurden am 22. November 1998 in ihrem Haus in Teheran von Angehörigen des Geheimdienstes brutal ermordet. Ihre Tötung war Teil einer Serie politischer Morde an kritischen Intellektuellen und Dissident*innen in Iran in den 1990er Jahren, die als „Kettenmorde“ bekannt wurden. Die Enthüllungen über die Verwicklung des Geheimdienstes in die Kettenmorde führten damals zum Rücktritt des Ministers für Nachrichtenwesen und zur Festnahme mehrerer hochrangiger Beamter. Als Hauptverantwortlicher galt Saeed Emami, Vize-Minister im Ministerium für Nachrichtenwesen, der später unter ungeklärten Umständen im Gefängnis starb – offiziell durch die Einnahme eines Reinigungsmittels.
Trotz jahrzehntelanger Drohungen und massiver Repression reist Parastou Forouhar jedes Jahr aus Deutschland nach Iran, um die Erinnerung an ihre Eltern wachzuhalten und Gerechtigkeit einzufordern.
