Geheime Umfrage enthüllt: 92 Prozent der Iraner*innen unzufrieden mit der Lage
Eine interne Umfrage des Iranischen Studentenmeinungszentrums (ISPA) zeigt laut einem durchgesickerten Bericht eine dramatische Unzufriedenheit in der Bevölkerung: 92 Prozent der Iraner*innen bewerten die aktuelle Situation im Land negativ.
Das Nachrichtenportal Rouydad 24 veröffentlichte am Mittwoch, dem 12. November, Details der als vertraulich eingestuften Umfrage. Demnach sei das Vertrauen in Regierung und Institutionen auf ein historisches Tief gesunken. Rouydad 24 schrieb, diese Umfragen seien „weniger ein Werkzeug zur Bewertung der aktuellen Regierung als vielmehr ein Spiegel des gesellschaftlichen Empfindens gegenüber dem gesamten Staat“.
In den vergangenen Monaten haben sich die wirtschaftliche Krise, die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen, Umweltprobleme, Strom- und Wassermangel sowie die massive Luftverschmutzung in Iran verschärft – Faktoren, die laut Beobachter*innen zu einer der tiefsten Legitimationskrisen der Islamischen Republik seit Jahren geführt haben.
Mohammadjavad Javadi Yeganeh, Leiter des Bürgerkommunikationszentrums im Präsidialamt, bestätigte die Authentizität der Ergebnisse auf Instagram. Er erklärte, die ISPA-Befragung sei im Auftrag der Präsidialverwaltung durchgeführt worden – telefonisch, in 16 Provinzen, mit jeweils 500 urbanen und ländlichen Befragten.
Präsident Masoud Pezeshkian hatte am 11. November im Parlament eingeräumt: „Laut Umfragen sind die Menschen mit der Regierung unzufrieden.“
Schon im Sommer – kurz nach dem Krieg mit Israel – hatte eine Umfrage der Wirtschaftszeitung Donya-ye-Eqtesad ergeben, dass 72 Prozent der Bevölkerung die Regierungsarbeit negativ bewerten und 89 Prozent die Wirtschaftspolitik ablehnen.
Nach diesen Ergebnissen weist die Regierung Pezeshkian die niedrigste Zustimmungsrate aller bisherigen Regierungen der Islamischen Republik auf.
Das im Ausland ansässige Meinungsforschungsinstitut Gamaan (Group for Analyzing and Measuring Attitudes in Iran) hatte bereits am 5. November berichtet, dass die Unterstützung für einen Systemwechsel in Iran im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozentpunkte von 35 Prozent auf 41 Prozent gestiegen sei.
Foto: Hamshahri
