Todesurteil wegen Abtreibung

Ein Gericht in der südiranischen Provinz Hormozgan hat eine Person wegen „140 durchgeführter Abtreibungen“ zum Tode verurteilt. Der Sprecher der Justiz erklärte am 17. September, das Urteil werde derzeit vom Obersten Verwaltungsgericht geprüft. Die Identität der verurteilten Person wurde nicht bekannt gegeben. 

Mitte September hatte das iranische Gesundheitsministerium betont, dass Schwangerschaftsabbrüche grundsätzlich verboten seien – mit Ausnahme der im Gesetz vorgesehenen Fälle, etwa, wenn das Leben der Mutter gefährdet ist. Das Todesurteil wegen „illegaler Abtreibungen“ weist auf eine Verschärfung des Strafansatzes im Bereich der reproduktiven Gesundheit hin. Diese steht im Einklang mit der von Ayatollah Ali Khamenei befürworteten Bevölkerungspolitik.

Menschenrechtsaktivist*innen berichten, dass im Rahmen dieser Politik auch der Zugang der iranischen Bevölkerung zu Verhütungsmitteln eingeschränkt worden sei. Aus diesem Grund nähmen viele iranische Frauen „illegale“ Abtreibungen vor, die zum Teil in unhygienischen geheimen Kliniken stattfinden. Das gefährdet nach Angaben der Aktivist*innen das Leben von betroffenen Frauen.

Trotz der Bemühungen verschiedener staatlicher Institutionen, die Geburtenrate im Iran zu erhöhen, deuten offizielle Statistiken auf das Scheitern dieser Politik hin. Demnach ist die Geburtenrate im Frühjahr diesen Jahres im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent gesunken.

Foto: Pavel Danilyuk