Studentenorganisationen beklagen Repressalien

 

Rund 92 studentische Gruppen haben in einem öffentlichen Brief an den iranischen Präsidenten Hassan Rouhani die Repressalien gegen die StudentInnen harsch kritisiert.

Angesichts der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr sei eine Verschärfung der Sicherheitsklima an den Universitäten kein gutes Zeichen, so die Verfasser des Schreibens. „Dabei sollte Ihre Regierung, die vor allem durch die Stimmen der StudentInnen gewählt wurde, nicht gleichgültig bleiben“, fordern die Interessenorganisationen.

Nach Aussagen der StudentenaktivistInnen sollen Sicherheitsbehörden in den vergangenen Wochen immer wieder Studentenversammlungen an den Universitäten untersagt haben. Sie berichten von „einer Atmosphäre der Angst an den Universitäten“ und verlangen von der Regierung „sofortige Gegenmaßnahmen“.

Rouhani hatte vor seiner Wahl im Juni 2013 versprochen, die strengen Kontrollen an den Unis zu beenden. Doch allem Anschein nach haben die Repressalien gegen kritische StudentInnen zugenommen. Anfang Juni musste der Studentenaktivist Arash Sadeghi „unerwartet und ohne vorherigen Bescheid“ seine 19-jährige Haftstrafe antreten. Der Philosophie-Student war 2015 unter dem Vorwurf „unerlaubter Bildung einer Organisation“ und „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ vom Studium ausgeschlossen und von einem „Revolutionsgericht“ in Teheran zu 19 Jahren Haft verurteilt worden. Er kam allerdings zunächst gegen Kaution frei. Seine ebenfalls angeklagte Ehefrau Golrokh Iraie konnte an dem Prozess nicht teilnehmen, da sie im Krankenhaus lag. Das Gericht verurteilte sie zu sechs Jahren Haft. Die Vorwürfe gegen sie lauteten „unerlaubte Aktivitäten und Beleidigung der islamischen HeiligenHeiligen“. Bei dem  Prozess waren auch zwei Freunde Sadeghis, Behnam Mussivand und Navid Kamran, als „Komplizen“ zu je 18 Monaten Haft verurteilt worden.

(fh)