Protest vor dem Evin-Gefängnis

Dutzende MenschenrechtsaktivistInnen haben sich am Montag vor dem Teheraner Evin-Gefängnis versammelt, um ihre Solidarität mit dem inhaftierten Studentenaktivisten Arash Sadeghi zum Ausdruck zu bringen. Sie forderten die Verantwortlichen auf, auf die Bedingungen von politischen Gefangenen einzugehen, die sich seit mehreren Tagen im Hungerstreik befinden. Die Protestierenden hatten auf ihre Hände geschrieben: „Wir sind Arash und Golrokh.“ Neben Sadeghi selbst befinden sich derzeit sechs weitere politische Häftlinge im Hungerstreik: Ali Shariati, Saeed Shirzad, Hassan Rastegari Majd, Nezar Zakka, Mohammad Reza Nekounam und Mehdi Koukhian.

Arash Sadeghi ist bereits vor 71 Tagen aus Protest gegen die Verhaftung seiner Frau Golrokh Ebrahimi in den Hungerstreik getreten. Er fordert damit ihre sofortige Freilassung. Er hat seither 19 Kilo Gewicht verloren und befindet sich Berichten zufolge in Lebensgefahr. Sadeghi soll an Darmbeschwerden leiden, täglich mehrere Schwächeanfälle bekommen und seit Sonntag kaum sprechen können.

Sadeghi war nach den umstrittenen iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 wegen „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ und Beleidigung des iranischen Staatsoberhaupts Ayatollah Ali Khamenei verhaftet und wegen seiner politischen Aktivitäten vom Studium ausgeschlossen worden. Im August 2015 verhängte ein Gericht eine 19-jährige Haftstrafe gegen ihn. Seine Ehefrau, die Autorin Golrokh Ebrahimi, ist wegen „Beleidigung der islamischen Heiligkeiten“ zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Der Vorwurf beruht auf einer unveröffentlichten Geschichte der Autorin über Steinigung.

Sadeghis Rechtsanwalt Amir Raiessian sagte am Sonntag, der Staatsanwalt habe für das Erteilen eines Hafturlaubs für seinen Mandanten eine Kaution in Höhe von etwa 190.000 Euro, für seine Frau umgerechnet 313.000 Euro, verlangt. Die Verantwortlichen im Evin-Gefängnis haben sich dazu bisher nicht geäußert.

(fh)