Inhaftierte Menschenrechtlerin soll die G7-Staaten beraten

Die in Teheran inhaftierte Menschenrechtlerin Nasrin Sotoudeh soll auf Einladung des französischen Präsidenten die G7-Staaten beim Kampf um Gleichberechtigung beraten.

Das teilte Sotoudehs Ehemann Reza Khandan auf seiner Facebook-Seite mit.

In der Einladung bittet Emmanuel Macron Sotoudeh, zu einer Gruppe von Frauen gehören, die die Mitglieder der G7-Staaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA) bei ihrem Bemühen um die Schaffung von mehr Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau beraten.

Frankreich hat Anfang 2019 den Vorsitz der Gruppe übernommen.

34 Jahre Haft und Peitschenhiebe

Die Einladung erfolgte zwei Tage nach der Meldung, dass die Frauenrechtlerin und Rechtsanwältin sehr wahrscheinlich in Abwesenheit zu 34 Jahren Haft und 148 Peitschenhieben verurteilt worden ist.

Nach Angaben von Sotoudehs Ehemann habe sie das neue Urteil noch nicht bekommen.

Amnesty International bestätigte, dass der 55-jährigen Sotoude „34 Jahren Haftstrafe droht“. Die Menschenrechtsorganisation bekräftigte, dass die Aktivitäten des Tucholsky-Preisträgerin auf  ihrer friedlichen Menschenrechtsarbeit geruhen, weshalb sie sofort freigelassen werden müsse.

Die zweifache Mutter und Anwältin politischer Gefangenen wurde schon 2010 wegen „Agieren gegen die nationale Sicherheit“ festgenommen und zu 11 Jahren Haft und 20 Jahren Arbeits- und Ausreiseverbot verurteilt. Sie wurde aber nach drei Jahren – und nach einem langen Hungerstreik und internationalen Protesten – freigelassen.

Sotoudeh wurde am 13. Juni 2018 erneut ohne Angaben von Gründen festgenommen. Bei der Verhaftung sei lediglich ein altes Urteil vorgezeigt worden, so der Ehemann.

Soutudeh war Anwältin von Frauen, die im vergangenen Jahr in verschiedenen iranischen Städten gegen den Kopftuchzwang protestiert hatten. (nb)