Schwedischer Tucholsky-Preis für Sotoudeh

Die inhaftierte iranische Rechtsanwältin Nasrin Sotoudeh erhält den diesjährigen Tucholsky-Preis der schwedischen Sektion des internationalen Schriftstellerverbandes P.E.N.. Das meldete der Verband am Dienstag auf seiner Webseite. Sotoudeh soll damit für ihren „mutigen und unermüdlichen Kampf für die Gerechtigkeit“ geehrt werden, heißt es in der offiziellen Erklärung. Der schwedische Tucholsky-Preis wird seit 1985 verliehen. Er ist eine Auszeichnung für SchriftstellerInnen, die im eigenen Land verfolgt oder bedroht werden, und ist mit 150.000 schwedischen Kronen, umgerechnet 14.420 Euro, dotiert.

Die 55-jährige Sotoudeh war bereits mehrfach verhaftet und zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Im Juni wurde die renommierte Menschenrechtsanwältin erneut verhaftet, nachdem sie die Verteidigung mehrerer Teilnehmerinnen an Protesten gegen den Kopftuchzwang im Iran übernommen hatte. Im August wurde sie vom Teheraner Revolutionsgericht zu fünf Jahren Haft verurteilt. Ende August trat Sotoudeh aus Protest gegen ihre Situation und Repressalien gegen ihre Familie für mehrere Wochen in den Hungerstreik. Mitgefangene berichteten damals, Sotoudeh habe viel Gewicht verloren, ihr Blutdruck sei zu niedrig, sie könne keine Treppen steigen und kaum ohne Unterstützung laufen.

Sotoudeh wurde 2012 bereits mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit des Europäischen Parlaments ausgezeichnet.

Die Verleihung des Tucholsky-Preises findet am 15. November in Stockholm statt. Die im Exil lebende iranische Friedensnobelpreisträgerin und Rechtsanwältin Shirin Ebadi soll die Auszeichnung in Sotoudehs Namen entgegennehmen.

(fh)