Protest gegen den Trinkwassermangel hält an

Am Samstag haben in der Stadt Borozjan in der iranischen Provinz Buschehr am Persischen Golf Tausende Menschen gegen Wassermangel und gegen das Missmanagement der Verantwortlichen protestiert. Die dortige Bevölkerung klagt über rationiertes und zudem salziges Trinkwasser. Die Proteste dauerten vier Stunden. Die Demonstrierenden sollen eine Rede des stellvertretenden Gouverneurs der Stadt unterbrochen haben, der gekommen war, um die aufgebrachten Menschen zu beruhigen. Auch sollen Parolen gegen die Regierung und das islamische System gerufen worden sein, etwa: „Unsere Feinde befinden sich hier im Land und nicht in den USA.“

Seit Ende Juni protestieren Tausende IranerInnen in mehreren Städten im Süden des Landes bei Temperaturen über 45 Grad gegen den Trinkwassermangel. In den Städten Khoramshahr und Abadan in der Provinz Khuzestan kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Laut der iranischen Justiz wurden in diesem Zusammenhang zehn Personen verhaftet, gegen weitere 25 Personen laufen Ermittlungen.

Am Sonntag forderte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International die sofortige Freilassung der Inhaftierten. Die Proteste seien friedlich verlaufen, die iranische Regierung müsse „Folter und Belästigungen“ unterlassen.

Kürzlich hatte der iranische Energieminister Reza Ardakaniyan 2018 als das schwerste Jahr in der Wasserversorgung in den vergangenen fünfzig Jahren bezeichnet. 35 Millionen IranerInnen in 324 Städten des Landes seien von der Wasserkrise betroffen. (fh)

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