Vorsitzender des Lehrer-Verbands verhaftet

Der Vorsitzende des iranischen Berufsverbands der Lehrer, Esmaeil Abdi, ist am Samstag in Teheran verhaftet worden, wie das persischsprachige Nachrichtenportal Kalameh am Sonntag berichtete. Demnach wurde Abdi am Evin-Gefängnis festgenommen, als er sich dort über die Hintergründe eines gegen ihn verhängten Ausreiseverbots erkundigen wollte. Abdi war in der vergangenen Woche bei seiner Ausreise nach Armenien an der Grenze angehalten worden. Dort wollte er sein Visum für Kanada abholen, das zwecks seiner Teilnahme an einem internationalen Kongress dort ausgestellt worden war. Seit 2012 ist die kanadische Botschaft in Teheran geschlossen. Das internationale Verhalten Irans stelle eine „Bedrohung des Weltfriedens“ dar, so die damalige Begründung der kanadischen Regierung.

Abdi saß bereits von 2006 bis 2009 im Gefängnis. 2011 wurde er unter dem Vorwurf, die nationale Sicherheit bedroht zu haben, vom iranischen  Revolutionsgericht zu zehn Jahren Haftstrafe verurteilt. Das Urteil sollte erst fünf Jahre später, also 2016, in Kraft treten. Laut Kalameh war Abdi in jüngerer Vergangenheit von Sicherheitsbeamten bedroht worden, er solle von seinem Posten als Leiter des Lehrerverbands zurücktreten, sonst müsse er seine Haftstrafe antreten.

Seit Monaten protestieren LehrerInnen in mehreren iranischen Städten immer wieder für ihre Rechte. Sie beklagen sich vor allem über die Differenzen zwischen den Gehältern von LehrerInnen und anderen Beamten. Diese dürften nicht sein, da laut Arbeitsrecht die Löhne für Beamte nach Hochschulabschlüssen geregelt seien, so der Berufsverband der Lehrer.

Im Iran arbeiten etwa eine Million Menschen im Schulwesen. Etwa 55 Prozent von ihnen haben einen Hochschulabschluss. Ein verbeamteter Lehrer am Gymnasium verdient umgerechnet etwa 400 Euro.

(fh)