Neu in Teheran: geheime Sittenpolizei

Rund siebentausend Frauen und Männer haben in Teheran ihre Arbeit als „geheime Sittenpolizei“ aufgenommen. Das teilte der Polizeichef von Teheran Hossein Sajedi-Nia Nachrichtenagenturen zufolge am Montag mit. Demnach sollen die in Zivil  gekleideten PolizistInnen vor allem auf die korrekte Bekleidung von Frauen achten. Bei „freizügigem oder zu westlichem Auftreten“ soll die neue Sittenpolizei das Autokennzeichen der Frauen an die Polizei weiterleiten, so Sajedi-Nia. Auch AutofahrerInnen, die im Auto mit hoher Lautstärke Musik hören, sollen der Polizei gemeldet werden. Denn das sei unmoralisch und verstoße gegen die islamische Ordnung, so der Polizeichef.

Seit mehr als 37 Jahren sind Frauen in der Islamischen Republik dazu verpflichtet, in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen und ihre Körper zu verhüllen. Die Regierung behauptet zwar, die Iranerinnen täten das freiwillig, GegnerInnen aber reden von Zwangsverschleierung. Während der Sommerzeit werden die Kontrollen verschärft. Seit August 2015 werden Frauen, die beim Autofahren ihr Kopftuch abnehmen oder auf andere Weise islamische Kleidervorschriften missachten, mit einem Bußgeld in Höhe von 100.000 Tuman, umgerechnet etwa 30 Euro, bestraft. Die Einhaltung der islamischen Kleidervorschriften wird von der Revolutionsgarde, den Basij-Milizen oder Ansare Hisbollah, aber auch von den Ordnungskräften kontrolliert.

(fh)