Smartphones für Theologiestudenten verboten

Angehende Theologen im Iran dürfen künftig keine Smartphones mehr benutzen. Das Verbot gilt sowohl für iPhones als auch für mit Android funktionierende Handys. Die neue Verordnung sei im Mai vom Hauptverwaltungsbüro aller Theologiehochschulen im Iran erlassen worden, berichteten Nachrichtenagenturen am Dienstag. Die Anordnung gilt sowohl an den Hochschulen wie auch in den Studentenwohnheimen für Theologen. Mit der Maßnahme solle die Nutzung der virtuellen Welt reguliert werden, heißt es offiziell. Die Mullah-Studenten dürfen demnach weiterhin ein normales Handy benutzen, das nur zum Telefonieren dient. Auch sollen die Studierenden „passende Klingeltöne“ sowie „angemessene Farben“ für ihr Handy aussuchen. Zudem dürfen sie in den Hochschulen keine Tablets oder Laptops mit sich tragen.

Das Internet und der Zugang zur virtuellen Welt sind für Ultrakonservative im Iran zu einer Herausforderung geworden. Viele Kleriker und Großajatollahs bezeichnen die Technologie als „Handwerk des Westens“, das gegen Religion und Islam eingesetzt werde. „Wenn Studenten bis spät in die Nacht im Internet surfen und sich dort alles Mögliche anschauen, werden sie doch von allem, was mit Religion zu tun hat, abgelenkt“, so der einflussreiche Ayatollah Mohammad Taghi Mesbah Yazdi.

Ebenfalls am Dienstag soll Nachrichtenagenturen zufolge ein privater Internetanbieter ein neues Angebot für Theologiestudenten gestartet haben. Die Firma biete ihnen 50 Prozent Rabatt für einen Internetanschluss, da sie angeblich in letzter Zeit höhere Nachfragen von Theologiestudenten hatte. Laut offiziellen Angaben gab es 2014 im Iran rund 150.000 Theologiestudenten, davon 80.000 an der größten Theologiehochschule des Landes in der Stadt Ghom.

(fh)