Sicherheitsbehörden sollen JournalistInnen ermahnt haben

Laut der Organisation „Reporter ohne Grenzen“(ROG) sollen iranische Sicherheitsbehörden einige JournalistInnen verwarnt haben, die über die jüngsten Säureattacken in der Stadt Isfahan berichtet hatten. In Isfahan und Teheran seien JournalistInnen per Telefon oder persönlich ermahnt worden, nicht mehr über die Anschläge zu berichten, so ROG. Die Organisation kritisierte diese Haltung der Verantwortlichen gegenüber den Medien und bezeichnete sie als „Angriff auf JournalistInnen“. In Isfahan wurde zudem der Journalist Aria Jafari, der bei der iranischen Nachrichtenagentur ISNA arbeitet, verhaftet. Er hatte in der vergangenen Woche über die Proteste gegen die Säureattacken berichtet. Vier weitere festgenommene ISNA-Journalisten wurden inzwischen wieder freigelassen.

Mitte Oktober fielen offiziellen Angaben zufolge acht Frauen in der mitteliranischen Stadt Isfahan Säureattacken zum Opfer. Nach Medienberichten sollen es sogar 14 Opfer sein. Unbekannte auf Motorrädern schütteten den meist jungen Frauen auf offener Straße Säure ins Gesicht. Viele der Opfer sind schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Attacken sorgten im ganzen Land für Aufruhr. In Teheran und Isfahan fanden Protestaktionen statt. Seit dem 26. Oktober werden jedoch keine staatlichen Genehmigungen mehr für diesbezügliche Proteste erteilt.

Am Mittwoch warf der ehemalige iranische Informationsminister Heidar Moshlehi dem britischen Geheimdienst vor, hinter den Säureanschlägen zu stecken. Die Briten hätten diese in Kooperation mit Regimekritikern im Iran durchgeführt, so Moshlehi.

(fh)