Menschenrechtsaktivistin appelliert an Rouhani

Die iranische Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi warnt vor der Niederschlagung zivilgesellschaftlicher Aktivitäten durch die iranischen Sicherheitsapparate. Ihren Appell richtete Mohammadi in Form eines offenen Briefes an den iranischen Präsidenten Hassan Rouhani, berichtete das persischsprachige Nachrichtenportal Kalameh am Donnerstag. Demnach fordert die Journalistin den Regierungschef auf, die Vorgehensweise der Sicherheitsapparate zu ändern und sich an sein Wahlversprechen zu halten, zivilgesellschaftliche Entwicklungen fördern zu wollen.

Mohammadi geht in ihrem Brief auch auf Fragen ein, die ihr bei ihrem jüngsten Verhör gestellt worden waren. Die Frauenrechtlerin war am 8. November im Teheraner Evin-Gefängnis mehr als sechs Stunden lang von Sicherheitsbeamten vernommen worden. Dabei wurden der 42-Jährigen auch Fragen zu ihrem Treffen mit der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton gestellt. Ashton hatte zum internationalen Frauentag am 8. März die Frauenrechtlerin Mohammadi sowie Gouhar Eshghi, die Mutter des an Folter gestorbenen Bloggers Sattar Beheshti, in die österreichische Botschaft in Teheran eingeladen.

Mohammadi war stellvertretende Leiterin des Zentrums für den Schutz der Menschenrechte, einer iranischen Nichtregierungsorganisation, die in Fällen von Menschenrechtsverletzungen unentgeltlich juristische Unterstützung leistete. Das Zentrum ist mittlerweile von der iranischen Regierung verboten worden. In den vergangenen Jahren wurde die Menschenrechtsaktivistin mehrmals verhaftet, zuletzt im Jahr 2010. Mohammadi wurde damals wegen “regimefeindlicher Propaganda” zu sechs Jahren Haft verurteilt. Ein Jahr später wurde sie aber aufgrund gesundheitlicher Probleme gegen eine Kaution in Höhe von 200.000 Euro freigelassen.

(fh)