Journalist nach Freilassung zu Haftstrafe verurteilt

Der iranische Journalist Isa Saharkhiz ist am Dienstag nach 21 Monaten Haft in Teheran freigelassen, einen Tag später jedoch von erneut zu einem Jahr Haft verurteilt worden. Das teilte Saharkhiz‘ Anwalt Mahmoud Alizadeh Tabatabei am Mittwoch mit. Der neue Vorwurf gegen den 64-Jährigen lautet: „Beleidigung des Ex-Präsidenten Mahmoud Ahmadinedschad und des Justizchefs“. Tabatabei hat Widerspruch gegen das Urteil eingelegt. Saharkhiz soll in 14 Tagen erneut vor Gericht, dann lautet der Vorwurf, er habe „Unwahrheiten“ veröffentlicht.

Saharkhiz gehört zu den renommiertesten Journalisten des Iran. Er arbeitete jahrelang für reformorientierte Zeitungen. Unter Reform-Präsident Mohammad Khatami war er Leiter der Presseabteilung des iranischen Ministeriums für Kultur und Bildung. Zuletzt wurde er im Dezember 2015 in Teheran wegen „Beleidigung des religiösen Führers“ und „Propaganda gegen den Staat“ zu insgesamt drei Jahre Haft verurteilt.

Laut einem neuen Bericht der internationalen Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) vom Mittwoch über die Informationsfreiheit in 180 Ländern steht der Iran auf Platz 165 der Rangliste. Im November 2016 bezeichnete ROG Irans geistlichen Anführer Ayatollah Seyyed Ali Khamenei als „einen der vier größten Feinde der Pressefreiheit“ weltweit. Laut ROG wurden während Khameneis 27-jähriger Führung 400 JournalistInnen verurteilt, weitere 500 mussten wegen massiver Repressalien das Land verlassen.

(fh)