Inhaftierte Rechtsanwältin setzt sich für Mandantin ein

Die im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftierte Rechtsanwältin Nasrin Sotudeh hat in einem offenen Brief an die Staatsanwaltschaft die harte Strafe gegen ihre Mandantin Shaparak Shajari Zadeh kritisiert. Es sei „wie so oft ohne triftigen Grund gesetzeswidrig entschieden“ worden, so die Menschenrechtsaktivistin in dem Schreiben.

Am Montag hatte Shajari Zadeh per Video auf Instagram mitgeteilt, dass sie wegen Propaganda für „kopftuchfreie Bekleidung“ zu zwei Jahren Haft und weiteren 18 Jahre auf Bewährung verurteilt worden sei. Die muss sie antreten, sollte sie ihr Kopftuch erneut ablegen. Die Aktivistin gegen den Kopftuchzwang hält sich derzeit mit ihrem Kind im Ausland auf. Sie fühle sich nach mehrmaligen Verhaftungen im Iran nicht mehr sicher, erklärte sie auf Instagram.

Shajari Zadeh wurde bereits zweimal verhaftet. Sie gehört zu den „Töchtern der Revolutionsstraße“, die gegen die Bekleidungsvorschriften im Iran protestieren.

Die „Töchter der Revolutionsstraße“ posten seit Dezember 2017 in den sozialen Netzwerken Fotos, die sie in iranischen Städten mit an einen Stock gebundenen Kopftüchern und offenen Haaren zeigen. Laut offiziellen Angaben wurden deshalb bereits über 31 Frauen verhaftet.

Die Rechtsanwältin und Sacharow-Preisträgerin Sotudeh hat mehrere Fälle der „Töchter der Revolutionsstraße“ übernommen und wurde selbst am 13. Juni in ihrer Wohnung in Teheran festgenommen.

(fh)