Inhaftierte Arbeiteraktivistin in Lebensgefahr
Die inhaftierte Studentin und Arbeiteraktivistin Sepideh Gholiyan, die sich seit mehr als sechs Tagen im Hungerstreik befindet, soll nicht mehr laufen können. Die „Kampagne zur Unterstützung der Inhaftierten aus Haft Tapeh“ berichtete am Sonntag, Gholiyan sei sehr geschwächt und könne sich nur mit einem Rollstuhl fortbewegen. Ihre Gesundheit sei „lebensgefährlich bedroht“. Gholiyan befindet sich im Frauengefängnis Gharchak 35 Kilometer südöstlich der iranischen Hauptstadt Teheran.
Am 22. Juli trat Gholiyan aus Protest gegen Beleidigungen ihrer Familie durch das Gefängnispersonal und aus Solidarität mit zwei weiteren hungerstreikenden Mitgefangen aus Haft Tapeh in einen Hungerstreik.
Die Inhaftierte war am 20. Januar in ihrem Elternhaus in der südwestiranischen Stadt Ahwaz zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten festgenommen worden. Im Anfang Januar hatte Gholiyan die Aussagen ihres Mitgefangenen Ismael Bakhshi bestätigt, der über massive psychische und körperliche Folter durch Beamte des Informationsministeriums im Gefängnis berichtet hatte. „Während unserer Haft habe ich gesehen, wie er bei einem Verhör gefoltert und schwer beleidigt wurde“, schrieb Gholiyan damals auf Twitter. Auch sie sei mit einem Kabel ausgepeitscht worden. Schlimmer als die körperliche Misshandlung seien aber die psychischen und sexuellen Beleidigungen im Gefängnis.
Gholiyan und anderen Arbeiteraktivist*innen wird vorgeworfen, „fremdgesteuert“ durch „kommunistische Organisationen im Ausland“ Proteste der Arbeiter*innen der Zuckerrohrfabrik Haft Tapeh in der südiranischen Provinz Khuzestan mitgetragen zu haben. Dort war es 2018 zu Streiks gekommen, mit denen die Auszahlung ausstehender Löhne und bessere Arbeitsbedingungen gefordert worden waren.
(fh)