Frauenrechtlerinnen protestieren vor dem Parlament

Dutzende Frauenrechtlerinnen haben sich am Dienstag vor dem iranischen Parlament in Teheran versammelt, um auf das Problem von „häuslicher Gewalt“ aufmerksam zu machen. Im Iran seien zwei von drei verheirateten Frauen von häuslicher Gewalt betroffen, so die Frauenrechtlerinnen. „Wir fordern Gesetze, die Gewaltprävention, Frauenhäuser und Schutzeinrichtungen für Frauen schaffen“, stand auf ihren Plakaten. Laut der Nachrichtenagentur ISNA wurden die Protestierenden nach etwa 30 Minuten von Sicherheitsbeamten vertrieben.

Es gibt keine offiziellen Angaben darüber, wie viele iranische Frauen tatsächlich von ihren Männern misshandelt werden. Iranische Frauenrechtlerinnen fordern vom Gesetzgeber seit Jahren neben dem Scheidungsrecht für Frauen auch mehr Schutz gegen häusliche Gewalt. Gewalt in der Ehe ist als Straftatbestand im iranischen Gesetzbuch nicht verankert. Wird eine Frau von ihrem Ehemann geschlagen, kann sie nur nach Paragraf 619 des Strafgesetzbuches gegen ihn vorgehen. Der regelt die Bestrafung von Belästigungen von Frauen oder Kindern in der Öffentlichkeit. Oft würden betroffene Frauen zudem nach Zeugen gefragt, die die Misshandlungen bestätigen könnten, kritisieren FrauenrechtlerInnen.

(fh)