Aufruf zur Versammlung am Frauentag

Iranische Frauenrechtlerinnen haben anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März zu einer Versammlung vor dem iranischen Arbeitsministerium aufgerufen. Die Ankündigung wurde am Mittwoch über den Messengerdienst Telegram sowie auf persischsprachigen Frauenportalen veröffentlicht. Mit der Versammlung wollen die TeilnehmerInnen gegen Diskriminierung von Frauen und „für eine menschenwürdigere Aufstellung der Frauen in der Gesellschaft“ demonstrieren. Frauen würden im Iran seit Jahren bei Scheidung, Erbschaft oder Berufswahl per Gesetz massiv benachteiligt und so zu Bürgerinnen zweiter Klasse gemacht, so die Verfasserinnen des Aufrufs.

Es wäre das erste Mal seit elf Jahren, dass Frauen am 8. März öffentlich demonstrieren. Zuletzt standen sie 2006 vor dem iranischen Parlament, wo damals Sicherheitskräfte gegen die friedlich Protestierenden hart vorgingen.

Seit Jahren setzten sich Frauenrechtlerinnen im Iran dafür ein, die Rechte der Frauen zu stärken. Sie fordern seit mehr als 16 Jahren die iranische Regierung und die Verantwortlichen auf, die UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung von Frauen zu unterschreiben. Damals hatte die Regierung von Präsident Mohammad Khatami dem Parlament den Beitritt zu der Konvention vorgeschlagen. Die Abgeordneten hatten dem Entwurf daraufhin zwar zugestimmt, doch das Kontrollgremium Wächterrat lehnte die Unterzeichnung ab. Seither liegt der Entwurf dem iranischen Schlichtungsrat vor, dessen Aufgabe darin besteht, in solchen Pattsituationen zu vermitteln.

(fh)