Gedenkfeier erstmals wieder erlaubt

Die Gedenkfeier, die die iranische Künstlerin Parastou Forouhar jährlich zum Todestag ihrer Eltern in Teheran durchzuführen versucht, konnte nach 12 Jahren erstmals wieder stattfinden. Das teilte die Künstlerin am Mittwoch mit. Das iranische Informationsministerium habe die Bedingung gestellt, dass sie selbst für alle kritischen Äußerungen von TeilnehmerInnen haften müsse. Daraufhin habe sie eine zweistündige Schweigeversammlung beantragt, so Forouhar. Zahlreiche Menschen hätten dann schweigend am Haus ihrer Eltern jener gedacht.

Die in Deutschland lebende Künstlerin Forouhar fliegt jedes Jahr im November in den Iran, um ihrer vor 19 Jahren dort ermordeten Eltern zu gedenken. In den vergangenen Jahren war die Trauerfeier allerdings stets verboten worden, die Straße vor Forouhars Elternhaus wurde von Sicherheitsbeamten gesperrt.

Die prominenten Oppositionspolitiker Dariush und Parvaneh Forouhar waren am 21. November 1998 in ihrem Haus in Teheran ermordet worden. Die Auftraggeber der Morde aus Ministerien und Geheimdienst sind weitgehend bekannt, blieben jedoch bis heute unbehelligt. Nach der Tat hatte das iranische Informationsministerium mitgeteilt, die Morde seien von Mitarbeitern des Ministeriums, jedoch ohne offiziellen Auftrag in Eigenverantwortung verübt worden.

Am Mittwoch gedachten auch zahlreiche UserInnen unter dem Hashtag #Sokout der beiden Opfer.

(fh)