Cannes-Preis für Panahi

Der Film „Drei Gesichter“ des iranischen Regisseurs Jafar Panahi hat bei den 71. Internationalen Filmfestspielen in Cannes einen Preis für das beste Drehbuch erhalten. Den Preis teilte er sich mit der Italienerin Alice Rohrwacher für ihr Werk „Happy is Lazzaro“.

Der Preis wurde von Panahis Tochter Solmaz Panahi entgegengenommen, da ihrem Vater keine Ausreisegenehmigung aus dem Iran erteilt worden war.

Viele IranerInnen teilten das Video mit der Dankesrede von Panahis Tochter auf sozialen Netzwerken und beglückwünschten den Regisseur. „Panahi hat es trotz Berufs-und Ausreiseverbot geschafft, unter den Gewinnern zu sein“, so der Tenor vieler Kommentare.

„3 Faces“ wurde im Untergrund gedreht, da Panahi 2010 für einen Dokumentarfilm über die Unruhen nach dem Wahlen im Iran im Jahr 2009 zu einer sechsjährigen Haftstrafe und zwanzig Jahren Berufs-, Ausreise- und Interviewverbot verurteilt wurde. Wie bei „Taxi Teheran“ spielt der 56-Jährige auch in seinem neuen Film selbst mit. In dem gesellschaftskritischen Werk geht es um die junge Marziyeh, die in einem Dorf im Nordwesten des Iran an der Grenze zur Türkei lebt. Sie hat die Aufnahmeprüfung für die Schauspielschule in Teheran bestanden, aber ihre traditionelle Familie verbietet ihr die Ausbildung. Mit einem Selfie-Video, aus dem nicht klar hervorgeht, ob sie einen Selbstmord simuliert oder ihn tatsächlich verübt, versucht Marziyeh die iranische Star-Schauspielerin Behnaz Jafari in ihr Dorf zu ziehen.

Panahi wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Zuletzt gewann er 2015 mit seinem Film „Taxi Teheran“ den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele in Berlin.

(fh)