Baha’i-Künstler verhaftet

Der iranische Maler und Angehörige der religiösen Gemeinschaft der Baha’i, Shahriar Sirous, ist am Dienstag in seiner Wohnung in Teheran verhaftet worden. Das meldete das persischsprachige Nachrichtenportal Saham News am Donnerstag. Laut Angaben seiner Familie hätten die Sicherheitsbeamten Sirous ins Evin-Gefängnis gebracht, ohne einen Haftbefehl vorweisen zu können, so Saham News. Dabei sollen sie zuerst die Unterrichtsräume des Mallehrers durchsucht und später bei seiner Festnahme private Gegenstände wie Bücher, Laptop und Notizen beschlagnahmt haben.

Sirous gehört zu den bekanntesten Malern des Iran und stellte in den vergangenen 20 Jahren seine Werke in vielen Ausstellungen aus. Außerdem erteilt er Kunstinteressierten seit zehn Jahren privaten Malunterricht.

Im Iran leben über 300.000 Baha’i. Sie bilden die größte religiöse Minderheit des Landes und werden vom Staat wegen ihres Glaubens verfolgt. Ihre Situation hat sich in den vergangenen Jahren extrem verschlechtert. Sieben Gemeindevorsitzende wurden unter dem Vorwurf, „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ des Iran unternommen zu haben, zu 20 Jahren Haft verurteilt. Zudem befänden sich derzeit 90 weitere Angehörige der Glaubensgemeinschaft wegen ihrer Religionszugehörigkeit im Gefängnis, berichtete die internationale Baha’i-Gemeinde im März dieses Jahres. Seit 2005 sind im Iran 50 Baha’i körperlich angegriffen worden, neun wurden bei Übergriffen getötet.

(fh)