„Muharram-Frisur“ verboten

Der iranische Verband der Männerfriseure hat die sogenannten „Muharram-Frisuren“ verboten. Gemeint sind Schnitte, bei denen das Haar so frisiert und rasiert wird, dass „heilige Worte“ wie die Namen der schiitischen Imame auf dem Kopf zu lesen sind.

Die Haarschnitte werden „Muharram-Frisuren“ genannt, da ihre Bilder zeitgleich mit den diesjährigen Trauertagen zum Tod des dritten Imams der Schiiten Al-Husain ibn Ali im Internet auftauchten. Muharram ist der erste Monat des islamischen Kalenders, in dem die Schlacht von Kerbela stattgefunden haben soll, bei der Husain, Enkelkind des Propheten Mohammed, im Oktober 680 getötet wurde. Im schiitischen Iran gilt er als das Symbol des Märtyrertums.

Husains Todestag wird jedes Jahr im Iran, aber auch von Schiiten in anderen Ländern groß gefeiert. Im Iran beginnen die Gedenktage zehn Tage vor dem eigentlichen Todestag. Abends ziehen große Gruppen Trauernder durch die Straßen. Die Frauen schauen den Zügen zu. Die auffälligen Frisuren der jungen Leute sollen dabei gegenseitige Aufmerksamkeit wecken. Viele junge Männer lassen zudem ihre Augenbrauen zupfen und die Lippen farblich betonen. Auch viele junge Iranerinnen tönen ihre Haare mit leuchtenden Farben, damit sie in der Nacht besser zur Geltung kommen.

Das Erscheinungsbild der Trauerfeier hat sich in den vergangenen Jahren vor allem in den Großstädten so verändert, dass die Feiern im Volksmund ironisch „Husain-Party“ genannt und mit den Straßenfesten der westlichen Welt verglichen werden. Das konservative Regime im Iran versucht, mit Verboten solcher Veränderung entgegenzusteuern. (ia)