Neue Studie über Kopftuchzwang im Iran

Laut einer neuen Studie des staatlichen parlamentarischen Forschungszentrums des Iran „Islamic Parliament Research Center“ (IPRC) sind 70 Prozent der iranischen Frauen gegen eine staatliche Bekleidungsvorschrift und den Kopftuchzwang. Die Studie wurde zur Optimierung der Umsetzung von politischen Maßnahmen im Zusammenhang mit den islamischen Bekleidungsvorschriften („Hedschab“) durchgeführt und auf der Webseite des IPRC veröffentlicht.

Demnach sind die meisten Frauen, die sich negativ zu einem vom Staat kontrollierten „Hedschab“ äußerten, jung und haben einen hohen Bildungsgrad. Zudem spielten Beruf und Arbeitsplatz der Frauen eine große Rolle. Frauen, die in staatlichen Behörden arbeiten, wo sie ohnehin strengen Kleidungsvorschriften unterliegen, sprachen sich seltener gegen den „Hedschab“ aus als solche, die bei privaten Firmen arbeiten oder als arbeitssuchend gelten.

Es ist das erste Mal, dass eine offizielle Untersuchung aufzeigt, wie die Iranerinnen zur „Hedschab-Verordnung“ stehen. Die ultrakonservative Führung des Iran lehnt eine Lockerung der strengen Bekleidungsvorschriften für Frauen auch 39 Jahre nach der Revolution ab und hat bislang behauptet, die Mehrheit der Iranerinnen trage den „Hedschab“ freiwillig.

Trotz Repressalien kämpfen FrauenrechtlerInnen seit Jahren für eine freie Kleiderwahl für Frauen. In den vergangenen Monaten waren in sozialen Netzwerken immer mehr Fotos von Frauen aufgetaucht, die in iranischen Städten ihre Kopftücher an einen Stock gebunden in die Höhe halten, um so gegen die gesetzliche Kopftuchpflicht zu protestieren. Mehr als 31 Frauen wurden in diesem Zusammenhang verhaftet. Die iranischen Ordnungskräfte hatten angekündigt, Propaganda für „kopftuchfreie Bekleidung“ werde nach Paragraf 639 des iranischen Strafgesetzbuches mit ein bis zehn Jahren Haft bestraft. (fh)

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