Anonyme SMS an JournalistInnen

Hunderte iranische JournalistInnen haben in den vergangenen Tagen anonyme SMS erhalten, in denen sie vor „Kontakten und Zusammenarbeit mit feindlichen Elementen im Ausland – per Mail oder über andere Kommunikationsmittel“ gewarnt werden. Solche seien „ein Verbrechen und werden vor Gericht gebracht“, heißt es in der Nachricht weiter, wie die Agentur ISNA bereits am Samstag berichtete. Die SMS, die von vielen EmpfängerInnen in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurde, endet mit dem Satz: „Diese SMS ist die letzte Warnung.“

Die iranische Justiz stufe die Nachricht nicht als „Drohung“, sondern als „Warnsignal“ ein, sagte deren Sprecher Gholamhossein Mohseni Ejei Nachrichtenagenturen zufolge am Montag. Es sei unklar, wer die SMS verschickt habe, so Mohseni Ejei. Aber Kooperation mit „antirevolutionären und regimefeindlichen Medien oder Institutionen“ sei auf jeden Fall strafbar, betonte der Justizsprecher.

Die SMS habe unter JournalistInnen Besorgnis ausgelöst, sagte der Abgeordnete Ali Motahari. Die Geheimdienste müssten herausfinden, wer sie verschickt habe, und die Justizbehörden müssten gegen die Verantwortlichen vorgehen, forderte er. Ende April waren die vier JournalistInnen Afarin Chitsaz, Davood Assadi, Ehsan Safarzaie und Ehsan Mazandarani zu insgesamt 27 Jahren Haft verurteilt worden. Ihnen wurden „mediale Aktivitäten im Dienste von Feinden“ und „Aktivitäten gegen die nationale Sicherheit“ vorgeworfen.

(fh)