Haftstrafen für Baha‘i
Ein Gericht in der südiranischen Stadt Bushehr hat am Montag sieben Angehörige der Glaubensgemeinschaft der Baha’i zu insgesamt 21 Jahren Haft verurteilt. Ihnen wurde „Propaganda gegen den islamischen Staat“ vorgeworfen. Eine Verwandte der Verurteilten sagte in einem Interview, diese hätten sich keineswegs politisch engagiert und seien allein wegen ihres Glaubens bestraft worden.
Alle sieben waren im Februar 2017 in ihren Häusern in Bushehr verhaftet worden. Bei der Festnahme hatten die Sicherheitsbeamten neben Laptops und Notizbüchern auch private Fotoalben mitgenommen. Die Festgenommenen waren nach vier Wochen gegen Kaution freigelassen worden.
Über 300.000 Baha’i leben im Iran. Sie bilden die größte religiöse Minderheit des Landes und werden vom Staat wegen ihres Glaubens verfolgt. Neben dem Studium werden Baha’i seit Jahren auch von staatlichen Berufen ausgeschlossen.
Die Baha’i-Gemeinde in Deutschland hat in der Vergangenheit mehrmals kritisiert, Verurteilungen von Baha’i-Anhängern würden ohne ordentliche Gerichtsverfahren erfolgen und seien rein religiös motiviert.
Laut einem Bericht der internationalen Baha’i-Gemeinde hat sich die Diskriminierung der Religionsgemeinschaft während der Präsidentschaft Hassan Rouhanis im ökonomischen und kulturellen Bereich verstärkt. Demnach wurden mehr als 400 Baha’i, die Läden oder Betriebe führten, von der Regierung gezwungen, ihre Geschäfte zu schließen.
(fh)