Ehemann verbietet Paralympics-Siegerin Ausreise

Zahra Nemati, der ersten iranischen Paralympics-Siegerin, wurde von ihrem Ehemann ein Ausreiseverbot erteilt. Er werde nicht zulassen, dass seine Frau das Land verlasse, „auch nicht für Sportwettbewerbe“, so Nematis Mann Roham Shahabipour. Er begründet seine Entscheidung damit, dass seine Frau die Scheidung gefordert habe. Er aber wolle sie zurück, sonst werde es bei dem Ausreiseverbot bleiben, sagte Shahabipour der Nachrichtenagentur ISNA. Nemati selbst hat bis jetzt zu dem Verbot nicht Stellung genommen.

Die Bogenschützin galt in ihrer Jugend als Taekwondo-Talent, konnte diesen Sport aber seit ihrer Querschnittslähmung nach einem Autounfall 2003 nicht weiter fortführen. Nemati holte als erste Iranerin bei den Paralympics 2012 in London eine Gold- und eine Bronzemedaille im Bogenschießen. Bei der Olympia-Eröffnungsfeier 2016 in Rio führte die 32-Jährige als erste Frau im Rollstuhl ihr Heimatland als Fahnenträgerin ins Maracana-Stadion. Zwar ging Nemati in Rio leer aus, aber sie hatte sich gleich doppelt, also auch für die paralympischen Spiele qualifiziert. Dort konnte sie wenige Wochen später die paralympische Gold- und Silbermedaille holen.

Es ist nicht das erste Mal, dass einer Sportlerin die Ausreise von ihrem Ehemann verboten wird. Der Mann der iranischen Fußballnationalspielerin Niloufar Ardalan hatte im September 2015 seiner Frau verboten, an den Asien-Championsleague-Spielen in Malaysia teilzunehmen.  Nach iranischer Gesetzgebung darf eine verheiratete Frau nur mit schriftlicher Erlaubnis ihres Ehemannes ausreisen. FrauenrechtlerInnen kämpfen seit Jahren für die Aufhebung dieses Gesetzes.

(fh)