Abgeordnete fordert Gerechtigkeit für inhaftierte Aktivistinnen

Die Vorsitzende der Frauenkommission im iranischen Parlament, Parvaneh Salahshouri, hat am Sonntag bei einer Ansprache im Parlament die hohen Strafen gegen die Arbeiteraktivistinnen Marziyeh Amiri und Atefeh Rangriz kritisiert. Amiri und Rangriz waren am 1. Mai 2019 bei einer Protestversammlung am internationalen Tag der Arbeit verhaftet und später zu zehneinhalb beziehungsweise elfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Es sei bedauerlich, dass die Justiz gegen Arbeiteraktivist*innen härter vorgehe als gegen Korruptionsfälle, sagte Salahshouri.

Sie ging auch auf den Fall Noushin Jafari ein. In den sozialen Netzwerken werde Gerechtigkeit für die inhaftierte Journalistin gefordert, sagte die Abgeordnete.

Am 25. August hatte die seit neun Monaten im Ausland lebende Menschenrechtsaktivistin Shiva Nazarahari per Twitter bekannt gemacht, dass Noushin Jafari gezwungen worden sei, sie per Voice-Message nach den Log-in-Daten des Twitter-Accounts „Yar-e Dabestani“ zu fragen. Der Account war nach den Protesten gegen die umstrittenen Präsidentschaftswahlen im Iran im Jahr 2009 von Anhängern der regierungskritischen Grünen Bewegung betrieben worden. Der Fotografin und Film- und Theaterkritikerin Jafari wird vorgeworfen, über diesen Account „islamische Werte“ beleidigt zu haben. Nazarahari sieht darin den Versuch, Jafari für den gesamten Inhalt des Accounts verantwortlich zu machen.

(fh)