50 Prozent der Mädchen besuchen nur die Grundschule

In den iranischen Grenzgebieten besuchen 50 Prozent der Mädchen nur die Grundschule. Das erklärte das Ministerium für Erziehung und Bildung des Iran am Sonntag. In der islamischen Republik gilt keine Schulpflicht, Eltern können ihre Kinder jederzeit von der Schule nehmen.

Die Zahl sei erschreckend, sagte die Verantwortliche für die Grundschulen im Bildungsministerium, Rezwan Hakimzadeh. Grund sei, dass Mädchen in diesen Regionen zu früh verheiratet würden. Experten zufolge sind traditionelle Familienverhältnisse, Armut und lange Schulwege weitere Ursachen für den kurzen Schulbesuch.

Zwar hat der Iran 1990 die internationale Kinderrechtskonvention unterschrieben, dabei aber eine Bedingung gestellt: Islamisches Recht geht vor. So dürfen Eltern nach Paragraf 1014 des iranischen Zivilgesetzes, das auf islamischem Recht beruht, ihre Töchter ab dem 13., Söhne ab dem 15. Lebensjahr verheiraten. Eltern von Mädchen unter 13 Jahren können von einem Richter die „Heiratsreife“ ihrer Tochter bestätigen lassen. In den vergangenen zehn Jahren wurden im Iran rund 400.000 Mädchen unter 15 Jahren verheiratet. Frauen- und KinderrechtlerInnen kämpfen für die Änderung des Gesetzes.

(fh)