Hungerstreikender Häftling in Lebensgefahr

Der Gesundheitszustand des inhaftierten Gründers des spirituellen Kreises Erfan-e Halgheh, Mohammad Ali Taheri, ist kritisch. Das meldet das persischsprachige Nachrichtenportal ENA, das dem spirituellen Kreis gehört. Taheri musste demnach ins Krankenhaus eingeliefert werden. Er befindet sich seit 24 Tagen im Hungerstreik. Am Montag versammelten sich Dutzende Anhänger von Erfan-e Halgheh vor dem Krankenhaus in Teheran und forderten die Freilassung Taheris. Augenzeugen zufolge sollen einige Protestierende festgenommen worden sein.

Taheri sitzt seit 2011 im Teheraner Evin-Gefängnis. Seither trat er aus Protest gegen lange Einzelhaftzeiten mehrmals in den Hungerstreik und verübte vier Selbstmordversuche. In einem offenen Brief an den UN-Sonderbeauftragten für Menschenrechte Ahmed Shaheed beklagte Taheri sich über „massiven Druck“ im Gefängnis. Er werde durch „psychotische Foltermethoden“ zu falschen Bekenntnissen gezwungen.

Im August 2015 war Taheri wegen der Gründung von Erfan-e Halgheh zum Tode verurteilt worden. In zweiter Instanz hatten die Richter das Urteil wegen Verfahrensmängeln und -fehlern aufgehoben. Taheris Anwalt Alizadeh Tabatabaei sagte damals, er hoffe, dass sein Mandant bald freigelassen werde.

Die spirituelle Bewegung Erfan-e Halgheh wurde vor 14 Jahren in Teheran gegründet. Die AnhängerInnen der Bewegung streben nach eigenen Angaben nach einem kosmischen Bewusstsein in der Tradition islamischer Sufis.

(fh)