Erstmals Sunnit Botschafter des Iran

Der iranische Diplomat Saleh Adibi, der aus der westiranischen Provinz Kurdistan stammt, wird als erster Sunnit seit der islamischen Revolution vor 36 Jahren zum Botschafter der Republik Iran ernannt. Das meldete die Nachrichtenagentur IRNA am Mittwoch. Adibi wird Botschafter in Vietnam und vertritt dort auch Kambodscha, das keine eigene diplomatische Vertretung in dem Land unterhält.

Der 51-Jährige promovierte an der Teheraner Universität in persischer Literatur und arbeitete zuletzt als Leiter der Stiftung für Hochbegabte in der Provinz Kurdistan. Adibi bezeichnete seine Ernennung als einen weiteren Schritt des iranischen Regierungschefs Hassan Rouhani, seine Wahlversprechen umzusetzen. Rouhani hatte vor seiner Wahl angekündigt, die Lage der Minderheiten im Iran verbessern zu wollen.

In diesem Zusammenhang hatte Rouhani Ende Juli auch verkündet, ab September 2015 werde die kurdische Sprache und Kultur Studienfach der Universitäten in der Provinz Kurdistan. Außerdem soll ein Drittel der Schulbücher für persische Literatur an den Oberschulen der Provinz ab September 2016 der kurdischen Sprache gewidmet sein.

Laut der iranischen Verfassung von 1979 ist der Islam der schiitisch-dschafaritischen Rechtsschule Staatsreligion des Landes. Die sunnitische Minderheit im Iran ist in der Politik kaum vertreten und wird auch im religiösen Bereich diskriminiert. Dabei sind fast neun Prozent der mehr als 75 Millionen IranerInnen Kurden, die mehrheitlich sunnitische Muslime sind. Über 90 Prozent der IranerInnen werden der schiitischen Glaubensrichtung zugerechnet.

Bei den iranischen Präsidentschaftswahlen im Juni 2013 wählten 75 Prozent der Wahlberechtigten in der Provinz Kurdistan Hassan Rouhani.

(fh)