Die Rückkehr der Goldmünzen

Die iranische Währung verliert immer mehr an Wert: Der Preis für einen US-Dollar liegt bereits bei 15.500 Rial. Während es der Zentralbank nicht gelingt, gegenzusteuern, beginnen viele Iraner, Gold zu kaufen.


 
Es war ein langes Hin und Her, mit dem die iranische Zentralbank in den vergangenen Monaten versucht hat, den Währungsmarkt zu kontrollieren. Im Frühjahr verkaufte sie noch eine große Menge an harten Devisen, um den Umtauschwert zu regulieren. Doch dann stellte sich heraus, dass die Nachfrage größer war als das Angebot der Bank. Im Sommer wurde der Verkauf von Devisen durch die Zentralbank, die Melat-Bank und die Saderat-Bank schließlich eingeschränkt. Gleichzeitig verbot die Regierung den Verkauf von Devisen durch andere Banken und private Wechselstuben. Dadurch wurden die ausländischen Währungen noch teurer, allen voran US-Dollar und Euro.
Durch den Anstieg der Devisenpreise sah sich die Zentralbank am Ende gezwungen, den Devisenverkauf in anderen Banken zu ermöglichen. Aber auch das half nicht, den Wert von Dollar und Euro sinken zu lassen.
Eine Folge der Sanktionen

5.000 Rial Schein
5.000 Rial Schein

Einer Studie des iranischen Parlaments zufolge steckt der iranische Devisenmarkt wegen der internationalen Sanktionen gegen den Iran in ernsthaften Schwierigkeiten. Alle Versuche der Zentralbank, den Devisenmarkt zu regulieren, seien vergeblich gewesen.
Nach Informationen des iranischen Wirtschaftsministeriums beträgt das Volumen der Geldmenge im Land etwa 350 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt dieses Volumen etwa 4,3 Billionen US-Dollar. Nach Ansicht vieler Experten habe das mangelnde Vertrauen in das iranische Bankensystem dazu geführt, dass die Menschen sich immer mehr ausländische harte Währungen oder Gold beschaffen.
Mahmoud Bahmani, Direktor der iranischen Zentralbank, sagte vor kurzem, niemand würde bei einer Inflationsrate von 20 Prozent sein Geld für 12 Prozent Zinsen auf einer Bank anlegen. Deshalb sei auch der Versuch der Regierung gescheitert, die Menschen zu ermutigen, Staatsanleihen mit 15 Prozent Gewinn zu kaufen.
Schlange stehen, um Goldmünzen zu kaufen
Seitdem sich auch in anderen Ländern mehr Menschen für Gold interessieren, hat das kostbare Metall auch im Iran an Wert gewonnen. Auf dem freien Markt in Teheran kostete eine Goldmünze – etwa 8,13 Gramm – am 18. Dezember 6.300.000 Rial (etwa 450 US-Dollar) und war 10 Prozent teurer als am Vortag.
Schlange vor einer Melli-Bank in Ghom
Schlange vor einer Melli-Bank in Ghom

Nachdem die iranische Zentralbank in der vergangenen Woche angekündigt hatte, dass die Goldmünzen in allen Filialen der Melli-Bank günstiger als auf dem freien Markt angeboten würden, bildeten sich langen Schlangen vor den Banken. Viele sollen ihre erworbenen Goldmünzen mit Gewinn an Händler verkauft haben.
Laut iranischer Internetseiten hat der Wiederverkauf von Goldmünzen dazu geführt, dass deren Preis auf dem freien Markt stieg.
Das Nachrichtenportal Khabar-Online schrieb dazu: „Diese Situation kann den Verdacht stärken, dass die Zentralbank bewusst den Kauf von Goldmünzen und Fremdwährung anheizen möchte.“
Und die Zeitschrift Jahan-e-Sanaat kommentierte: „Jedes Mal, wenn der Direktor der Zentralbank versprochen hat, den Preis von Münzen und Fremdwährung zu verringern, geschah nach ein paar Tagen das Gegenteil.“