Weltkulturerbe gerettet

Das Einkaufszentrum „Saraye Delgosha“, das neben dem zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden Golestan-Palast in Teheran gebaut werden soll, darf nicht höher als 10,3 Meter werden. Das habe das iranische Verwaltungsgericht entschieden, sagte am Mittwoch der Teheraner Leiter der iranischen Kulturerbe-Organisation ICHO, Rajabali Khosrowabadi, laut dem Nachrichtenportal CHN. 

Ursprünglich war ein Neubau von 20 Metern Höhe geplant. Damit wäre der Anfang des 19. Jahrhunderts erbaute Golestan-Palast aus der Liste des Weltkulturerbes gestrichen worden, da laut den Bedingungen der UNESCO in dessen unmittelbarer Umgebung kein Gebäude höher als 10 Meter gebaut werden darf.

Die ICHO hat in der Vergangenheit bereits häufiger vor „Mafia-Banden“ gewarnt, die im traditionsreichen Basarviertel Teherans historische Gebäude zerstörten und dafür „immer neue Luxusbauten“ errichteten und dabei „auch von staatlichen Behörden“ unterstützt würden, sagte etwa Masoud Alavian Sadr von der Kulturerbe-Organisation. Auch das geplante Einkaufszentrum „Saraye Delgosha“ ist ein Beispiel dafür. Die einstige Karawanserei, eine traditionelle Herberge für Reisende, wurde in der Zeit der Kadscharen-Dynastie (1779-1925) gebaut. 2007 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt. Durch Beziehungen zur Regierung von Mahmud Ahmadinedschad gelang es dem Inhaber des historischen Gebäudes 2010 jedoch, den Denkmalschutz wieder aufheben zu lassen. Die Karawanserei wurde anschließend abgerissen, stattdessen sollte das 20 Meter hohe Einkaufszentrum entstehen.

(fh)